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Der Unterschied zwischen kWh und kW

Der technologische Umstieg von alten Verbrennungsmotoren auf den Elektroantrieb bringt auch andere Fachwörter und Einheiten für den Otto-Normalverbraucher mit sich. Während wohl die meisten Deutschen aufgrund der Energiewende und Liberalisierung mittlerweile ihren Stromverbrauch und -preis zuhause kennen und auch wissen ob sie Diesel oder Benzin tanken, kommen bei der Elektromobilität selbst noch viele Autoverkäufer z.B. bei der Ladeleistung und Steckern durcheinander. Dabei ist es eigentlich gar nichts o schwer, daher möchte ich hier etwas Klarheit zum – gerne falsch geschriebenen – Unterschied zwischen Kilowatt [kW] und Kilowattstunden [kWh] schaffen. Alle Links führen zu Wikipedia-Artikeln als weiterführenden Lektüre.

Leistung [kW]

Bei Verbrennungsmotoren ist allseits bekannt: Das Auto tankt Benzin oder Diesel, verbraucht ein paar Liter auf hundert Kilometern (= Verbrauch) und der Motor hat einige Pferdestärken [PS] (= Leistung). PS sind dabei ein mittlerweile veraltetes aber anschauliches Maß für die Leistung des Motors. Leistung steht für „Energie pro Zeit“ und ist „die in einer Zeitspanne umgesetzte Energie bezogen auf diese Zeitspanne“ (verbrauchen kann man Energie nicht – nur umwandeln). Die korrekte internationale Maßeinheit (SI-Einheit) für Leistung – welche schon seit 1978 auch für Motorleistung von Verbrennern verwendet wird – ist Watt [W], benannt nach dem schottischen Erfinder James Watt. 1 PS sind äquivalent zu 735,5 W also 0,7355 kW. Die Leistung in Watt ist so gesehen die Arbeit, welche der Motor innerhalb einer Sekunde leistet (Joule pro Sekunde = Watt).

Somit wären wir beim ersten häufigen Schreibfehler in Form eines großen K also KW statt kW. „KW“ steht aber eher für Kalenderwoche. Das kleine „k“ als 1.000er Einheitenpräfix „kilo“ dürfte jedem von „kg“ bekannt sein (die wenigsten würden wohl KG schreiben). Korrekt ist also „kW“ für Kilowatt, also 1.000 Watt. In Zusammenhang mit der Energiewende ist dann auch schon von Megawatt [MW] (nicht zu verwechseln mit mW für Milliwatt = 0,001 W) oder Gigawatt [GW] zu lesen. Daher folgt hier eine kleine Liste mit Beispielen, um eine Vorstellung der Größenordnungen zu bekommen (Quelle: Beispiele bei Wikipedia):

  • 1 Watt [W]
    • 1,5 W – durchschnittliche Leistung eines Handys
    • 15 – 300 W – Leistungsaufnahme einer typischen Glühbirne
    • 700 W – Antriebsleistung des Benz-Patent-Motorwagens von 1886 (< 1 PS)
  • 1 Kilowatt [kW] = 1.000 W
    • 2 bis 3,5 kW – Leistungsaufnahme einer typischen Waschmaschine
    • 20 bis 300 kW – typische Leistungsabgabe eines PKW-Motors mit 27–408 PS
  • 1 Megawatt [MW] = 1.000 kW = 1.000.000 W
    • 1 bis 7 MW – Nennleistung großer Windenergieanlagen
    • 8 MW – Antriebsleistung des Hochgeschwindigkeitszugs ICE 3
    • 320 MW – maximale Leistung der größten Photovoltaikanlage der Welt, Stand 2014
  • 1 Gigawatt [GW] = 1.000 MW = 1.000.000 kW = 1.000.000.000 W
    • 1 GW – typisches Kernkraftwerk
    • 18,2 GW – Drei-Schluchten-Damm in der VR China, Wasserkraftwerk
    • 43,2 GW – Triebwerksleistung der ersten Stufe einer Saturn V-Rakete

Bei Elektrofahrzeugen tritt die Leistung gleich mehrfach in Erscheinung. Zum Einen als Motorleistung für den Antrieb und zum Anderen aber auch als Ladeleistung, mit welcher der Akku wieder aufgeladen werden kann. Insbesondere die Ladeleistung ist neu für Verkäufer und Verbraucher, da sie sich stark je Stromanschluss und Ladegerät unterscheidet, während beim Verbrenner-Äquivalent, dem Tankvorgang, niemand darauf achtet, wie viele Liter pro Minute denn nun in den Tank fließen. Auf die Ladeleistung werde ich jedoch in einem späteren Artikel näher eingehen.

Energie(-menge/-verbrauch) [kWh]

Daher nun zum Titel: Der Unterschied zwischen Kilowattstunden [kWh] und Kilowatt [kW].

Während in kW die Leistung angegeben wird, z.B. was der Elektromotor leisten kann, wird in kWh eine Energiemenge (bzw. Arbeit) angegeben. Bei einem Elektroauto wäre der Energieverbrauch (bzw. Energieumsatz) beispielsweise „15 kWh pro 100 km„, während die derzeit verbauten Lithium-Ionen-Akkus üblicherweise einen Speicherinhalt von um die 20 – 30 kWh an Energie aufnehmen können (bei Tesla bis zu 100 kWh). Die dem entsprechenden Angaben bei einem Benziner wären dann zum Beispiel „6 Liter pro 100 km“ und ein 40 Liter Tank. Die theoretischen Reichweiten kann sich nun jeder ausrechnen. Auch von Zuhause dürfte der Energieverbrauch schon bekannt sein. Ein durchschnittlicher 2-Personen-Haushalt verbraucht in Deutschland in einem Mehrfamilienhaus etwas 2.200 kWh pro Jahr, was zufällig etwa 13.000 – 15.000 km mit dem Elektroauto entspricht.

Bei kWh sieht man häufig auch den zweiten Schreibfehler: „kW/h“ (vermutlich analog zu km/h genutzt). Watt sind aber bereits per Definition „Energie pro Zeiteinheit“, sodass kW/h „Energie pro Zeiteinheit pro Zeiteinheit“ wären. Um von „Energie pro Zeiteinheit“ zur gewünschten „Energie“(-menge) zu kommen, müsste man also die Leistung mit der „Zeiteinheit“ multiplizieren:

Energie pro Zeiteinheit [kW] * Zeiteinheit [h] = Energie [kWh]

Richtig ist demnach: 1 kW * 1 h = 1 kWh. Eine Glühbirne mit 100 Watt benötigt demnach innerhalb einer Stunden: 100 W * 1h = 100 Wh (Wattstunden), also 1 kWh in 10 Stunden. Eine energiesparende LED mit 10 W kann dagegen mit 1 kWh (= 1.000 Wh) für ganze 100 Stunden betrieben werden. Ein Elektromotor mir 125 kW (170 PS) verbraucht demnach (theoretisch) bei einer Stunde Fahrt mit voller Leistung 125 kWh. Die oben für die Leistung genannten Größenordnungen gelten äquivalent natürlich auch für die Energiemenge, wie bspw. Megawattstunden [MWh].

Aktuelle Leistungswerte von Motor, Klimaanlage und sonstigen Verbrauchern im Nissan Leaf

Der Energieverbrauch eines Verbrenners ist aktuell leichter verständlich als Literangabe, aber auch Liter Benzin oder Diesel könnten über deren Energiegehalt in kWh umgerechnet werden:

Wie erwähnt wird die Energie natürlich nicht „verbraucht“, sondern nur umgewandelt in eine andere Energieform. Zum Beispiel wird im Fall des Elektroautos, aus im Akku elektrochemisch gespeicherter Energie, zunächst elektrische Energie und dank des E-Motors die gewünschte Bewegungsenergie. Beim Verbrennungsmotor ist die Energie chemisch im Benzin gespeichert, wird über die Verbrennung in Wärme und durch die Ausdehnung der Gase im Zylinder bei Hitze schließlich über Kolben, Kurbelwelle, Getriebe usw. in Bewegungsenergie umgewandelt. Hier entstehen also zahlreiche Verluste in Form von Abwärme (Abgas) oder Reibungsverlusten, weshalb Ferdinand Porsche zur Weltausstellung (Expo) 1900 in Paris den Radnabenmotor zur Umgehung der meisten Übertragungsverluste erfand (dazu auch mehr in einem späteren Blogartikel).

Zusammenfassend:

  • Die Ladeleistung, mit welcher der Akku geladen werden kann, oder die Motorleistung werden (äquivalent zu PS) in kW (Kilowatt) angegeben.
  • Der Energieverbrauch eines E-Autos auf 100 km (äquivalent zu Litern Benzin oder Diesel) sowie der Energieinhalt des Akkus werden in kWh (Kilowattstunden) angegeben.

Mit welcher Leistung nur welches Elektroauto Laden kann ist leider ein ganz anderes und etwas komplizierteres Thema, welchem ich mich demnächst in einem weitern Beitrag widmen möchte. Verschiedene Infos dazu finden Sie aber auch schon in unserer E-Auto-Datenbank auf e-Stations.de.

Ich freue mich über jegliche Kommentare mit Fragen, Anregungen zu weiteren Blogbeiträgen, Kritik oder ähnlichem.

* Sollte bei der Vereinfachung doch etwas ungenau oder physikalisch/technisch falsch wiedergegeben sein, bitte kurz kommentieren.

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Markus:

View Comments (1)

  • Frage warum ist der Stromverbrauch bei den E Autos ähnlich , obwohl Fahrzeuge sehr unterschiedlich sind?
    E-Autos, wie Renault, Nissan, Golf, BMWi3 usw. haben Verbrauch zwischen 16-18kW /100km
    mein Tesla S70 D mit max.2300kg Gewicht ( min.500kg mehr als o.g.) und Höchstgeschwindigkeit 225km . benötigt bei normaler Straße/ Autobahn mit Geschw. 100-120 km ohne Klimaanlage etc. zw.17 und 18,5 kW/100km!
    wenn gleichmäßige Geschwindigkeit erreicht wurde zw. 160 -180 W /km
    liegt es an der Betriebsspannung des Motor von 330V?
    Leider sind die reichweitenangaben bei Tesla über Google Maps nur auf normale Entfernung in km berechnet. z.B. bei Autobahnstrecke zw. Dresden und Hof( Weiden) steigt der Verbrauch durch die bergige Strecke um ca. 20 - 30 %. Den Angaben des Systems ist nicht immer zu trauen. Mann sollte nach meiner Erfahrung immer Reserve entsprechend Streckenprofil, Temperatur, Nebenverbrauch durch Klimaanlage und Umleitungen einplanen.
    Weiteste Strecke im Oktober von Berlin über Dresden, Regensburg, Salzburg, Villach nach Padua und Umgebung zurück über Gardasee, Innsbruck, Augsburg ,Würzburg, Leipzig nach Berlin. In Italien gab es Probleme mit den öffentliche Ladestationen, wegen Sprachproblemen etc. es blieben nur Hotels mit Destinationcharger ,Drehstrom oder stecker Typ 2

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