Tesla hat heute im Unternehmens-Blog verkündet, dass für alle nach dem 1. Januar 2017 bestellten Model S und Model X die Nutzung der Supercharger nicht mehr kostenlos sein wird. Dieser Schritt war absehbar, denn „Strom verschenken“ ist weder ökologisch noch ein dauerhaft – im Massenmarkt – tragbares Geschäftsmodell. Zudem führt ein Flatrate-Modell üblicherweise zu zugeparkten Ladestationen – auch bei Superchargern.
So hat Tesla schon in der Vergangenheit – mit Blick auf eine übertriebene Nutzung – versucht, seine Kunden darauf hinzuweisen, dass das Supercharger-Netzwerk nur für Reisen gedacht ist und nicht für die tägliche Ladung und Parkvorgänge. Für den normalen Jahresurlaub werden weiterhin 400 kWh pro Jahr (über 1600 km; finanzieller Wert unter 100 EUR/a) kostenlos bereitgestellt. Wem das nicht reicht bzw. wer die Supercharger täglich oder für regelmäßige Dienstreisen nutzt, wird zukünftig zur Kasse gebeten. Die Abrechnung erfolgt dabei nach Zeit, was bei DC-Schnellladestationen vorerst Sinn macht, damit die teure Infrastruktur möglichst schnell wieder für den nächsten Kunden bereitsteht.
Der Hinweis auf eine Gutschrift der 400 kWh per „Supercharger-Credits“ deutet auf das Problem hin, dass heute keine (einfache) eichrechtskonforme Messung von DC-Strom bereitsteht. Fraglich bleibt, was mit einer „stufenweisen“ Preis-Berechnung gemeint ist. Entweder wird es günstiger,je mehr man die Supercharger nutzt oder eben teurer…
Schafft Tesla den Ausbau der Supercharger für den Massenmarkt?
Bis zur Einführen des Model 3 sollen mit diesem Schritt noch wesentlich mehr Supercharger-Lademöglichkeiten geschaffen werden, denn auch ein Netz aus knapp 60 Standorten in Deutschland mit je etwa 4-8 Ladepunkten reicht nicht für mehrere 10.000 Elektrofahrzeuge, welche mit dem Model 3 als Massenmodell ausgeliefert werden sollen. Hier wird ein großes Manko einer proprietären Ladeinfrastruktur eines einzelnen Herstellers sichtbar. Denn mit einem größeren Rollout an E-Fahrzeugen anderer Hersteller, welche sich langsam aber sicher alle für die CCS-Ladetechnik entscheiden, wird es in wenigen Jahren wesentlich mehr CCS-Ladepunkte als Supercharger geben (z.B. auch in den Städten). Daher bleibt die Frage, ob Tesla zukünftig ggfs. auch CCS unterstützen wird, um die öffentliceh DC-Infrastruktur (anderer Anbieter) nutzen zu können, oder ob es bei einem CHAdeMO-Adapter bleibt? Denn um alleine, mit einem einzelnen Massenmodell, ein selbst finanziertes (weltweites) Netz an Schnellladestationen für hunderttausende E-Fahrzeuge zu errichtet, wird das aktuell geplante Abrechnungsmodell mit 400 frei-kWh pro Jahr höchstwahrscheinlich nicht ausreichen. CCS wird dagegen in zwei Jahren an jeder Raststätte in Deutschland mit 50 kW zur Verfügung stehen und im Anschluss fortlaufend ausgebaut (mehr Stationen pro Standort + mehr Leistung von 150-350 kW).
Quelle: Tesla Blog